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Barrierefrei Bauen – Worauf achten?

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Vielen Menschen, die sich ein Haus bauen, fällt es schwer sich das Leben im hohen Alter vorzustellen. So wird zumeist nicht bedacht, dass beispielsweise Stufen im Alter nur schwer zu überwinden sind oder dass man für dieselben Handlungen mehr Freiraum benötigt. Ebenso können Bedienelemente, die an einer ungünstigen Stelle angebracht sind, zu einer Einschränkung im Alltag führen. Dies sind nur wenige Punkte, die für ein barrierefreies Bauen beachtet werden sollten.

Barrierefrei bauen - Worauf achten?

Es ist sinnvoll an die barrierefreie Gestaltung des Wohnraumes nicht erst bei Bedarf zu denken, sondern bereits beim Bau. So bringen einige der Maßnahmen nicht nur in dieser Zeit mehr Komfort und Bewegungsfreiheit, sondern auch eine Kostenersparnis mit sich. Wer sein Heim erst im Bedarfsfall umrüstet, muss mit zusätzlichen Kosten rechnen, die der Umbau mit sich bringt. Aber auch Wohnungseigentümer, die in einer anderen Wohnung leben, sowie die Mieter selbst haben von der Umbaumaßnahme einige Vorteile.

Ist eine Wohneinheit barrierefrei gestaltet,

  • ist zumeist der Komfort höher. So kann der vorhandene Aufzug, der auch für Rollstuhlfahrer geeignet ist, auch zum Transport anderer Lasten genutzt werden.
  • Können die Mieter auch in einem hohen Alter mit Einschränkungen des Bewegungsapparates oder körperlich behinderte Menschen die Wohnung nutzen, ohne auf die ständige Hilfe anderer angewiesen zu sein.
  • Kann dies beim Wiederverkauf als Wertsteigerung der Immobilie erachtet werden

Auf die einzelnen Räumlichkeiten und anderer Hindernisse muss jedoch geachtet werden. 2011 trat die DIN 18040 in Kraft. Diese gibt vor, welche Anforderungen an die Infrastruktur gestellt werden, sodass eine uneingeschränkte Nutzung der Räumlichkeiten ermöglicht wird.

Das Überwinden von Treppen

Treppen mit dem Lift überwindenEine barrierefreie Gestaltung der Wohneinheit beginnt bereits vor dem Betreten der Wohnung oder des Hauses.

Hierbei muss darauf geachtet werden, dass der Eingang des Hauses ebenerdig ist oder aber über eine Rampe oder einen Treppenlift zu erreichen. Im Haus wird für das Rangieren mit dem Rollstuhl vor dem Treppenlift oder Aufzug eine Fläche von 1,5 m x 1,5 m vorhanden sein.

Um eine höher gelegene Etage zu erreichen, in einem Einfamilien- oder Mehrfamilienhaus ist ein Aufzug zu empfehlen. Dieser kann sowohl innen als auch außen installiert werden.

Verschiedene Modelle werden behindertengerecht angeboten. Hierbei gilt es jedoch auch einiges zu beachten:

Die wichtigsten Kriterien sind:

  • Eine Türbreite von 90 cm haben
  • Der Fahrkorb muss mindestens 110 cm breit und 140 cm tief sein
  • Eine Haltestange muss auf eine Höhe von 85 cm umlaufend angebracht werden
  • Ebenso befindet sich auf dieser Höhe das Bedienelement, dessen Tasten klar gekennzeichnet sind und eine Größe von 4 x 4 cm haben.
  • Eine Notrufeinrichtung muss vorhanden sein
  • Ein großflächiger Spiegel befindet sich auf der gegenüberliegenden Seite der Tür.

Doch nicht in allen Häusern, vor allem wenn der Fahrstuhl nachträglich eingebaut werden soll, sind die baulichen Gegebenheiten vorhanden. Meist scheitert ein Einbau an den Räumlichkeiten. So kann ein fehlendes Treppenauge meist schon der Grund für eine alternative Lösung, wie etwa ein Treppenlift sein.

Treppenlifte bieten den Nutzern die Möglichkeit ebenfalls in eine andere Etage zu gelangen. Sie können an jede Treppenform angepasst werden. So können sie gerade Treppen ebenso überwinden wie Wendeltreppen oder Treppen mit einer anderen Form. Sie werden sowohl für Rollstuhlfahrer angeboten wie auch für Menschen, die an einer Einschränkung des Bewegungsapparates leiden.

  • Sie lassen sich zumeist ohne größeren Aufwand installieren
  • Sie nehmen keinen Platz weg und eignen sich auch für Treppenhäuser mit einem geringen Platzangebot, da man sie oft zusammenklappen kann.
  • Sie sind kostengünstiger als Aufzüge.
  • Sie können mehrere Etagen überwinden und durch spezielle Schienen auch an Türdurchbrüchen vorbeiführen. Meist bietet es sich in diesem Fall jedoch an den Lift auf der Innenseite der Treppe zu installieren.
  • Sie können wieder abgebaut werden, sollte man sie nicht mehr benötigen.

Diese beiden Lösungen bieten Menschen mit Behinderungen die Möglichkeit sich einen selbstbestimmten Alltag zu erhalten und sich frei in den eigenen Räumlichkeiten zu bewegen. Wer neu baut und es sich leisten kann, sollte darüber nachdenken, einen Personenaufzug im Haus zu installieren, um schon für später vorzusorgen.

Um einem Rollstuhlfahrer das Betreten einer Wohnung zu ermöglichen sollte darauf geachtet werden, dass auch die Wohnungstür ausreichend breit ist. So sollte diese gleich der Aufzugstür 90 cm breit sein und keine Schwelle haben die höher als 2 cm ist. Doch auch das Schließsystem ist vorzugsweise auf einer Höhe von 85 cm angebracht. Auf selber Höhe befinden sich die Klingelanlage und die Gegensprechanlage. Eine Beschilderung ist nicht höher als 1,40 m angebracht. Gleich der Wohnungstür sollten auch die Türen in der Wohnung mindestens 90 cm breit sein und keine Schwelle haben, die höher als 2 cm ist. Bestenfalls sind in der Wohnung Schiebetüren installiert. Hat sich der Besitzer des Hauses für Glastüren entschieden, so sind diese auf einer Höhe von 40 und 120 cm zu markieren. Müssen in einem Gebäude auch andere Etagen erreicht werden, können auch im Nachhinein sog. Plattformlifte installiert werden. Diese nehmen durch einen Klappmechanismus nur wenig Platz ein, sollten diese nicht benötigt werden. Die Treppe kann daher auch wie üblich genutzt werden.

Die Küche barrierefrei planen

In der Küche gibt es nur wenig zu beachten. So sollte diese eine Freifläche von 150 x 150 cm haben, damit sich auch ein Rollstuhlfahrer in dieser bewegen kann. Die Arbeitsflächen sind entsprechend der Körpergröße des Nutzers angepasst. Bestenfalls ist die Arbeitsplatte unterfahrbar, sodass der Rollstuhlfahrer auch in dieser ohne Probleme arbeiten und alles erreichen kann.

Das Bad ohne Barrieren

Der Badewannenlift kann jederzeit günstig für die Badewanne genutzt werdenBesonders aufwendig in der barrierefreien Gestaltung ist das Badezimmer. Hierbei muss nicht nur darauf geachtet werden, dass sich vor dem Waschbecken eine große Fläche zum Rangieren befinden.

Türen, die in das Badezimmer führen, sind stets nach außen zu öffnen und müssen von außen entriegelt werden können. Neben dem WC befinden sich Stützgriffe. Diese kann man bei Bedarf ebenso in der Dusche als auch der Badewanne nachrüsten. Die Griffe sollten sich farblich stark von den anderen Elementen des Badezimmers unterscheiden. Vor dem WC muss sich eine Freifläche 120 x 120 cm befinden. Bei der behindertengerechten Gestaltung des Badezimmers ist es zu empfehlen eine ebenerdige Dusche zu installieren. Badewannen sollten durch eine kleine Tür ohne Probleme zu betreten sein. Kann man die Badewanne nicht umrüsten, ist die Anschaffung eines Badewannenliftes angebracht. Auf diese Weise kann der Nutzer bequem die Wanne benutzen, ohne dabei einen Sturz zu riskieren.

Ebenso gibt es einige Bestimmungen für den Waschtisch. Dieser

  • Ist auf einer Höhe von 80 cm angebracht
  • Ist für eine Person 60 cm breit
  • Befindet sich unmittelbar unter dem Spiegel, der auf einer Höhe von 100 cm angebracht ist
  • Ist eventuell in der Höhe verstellbar, sodass der Nutzer auch bei einem Rollstuhl mit Armlehnen möglichst nah an das Waschbecken heranfahren kann.
  • Hat eine Freifläche von 150 x 150 cm um sich bewegen zu können

Direkt neben dem Waschtisch befindet sich der Handtuchhalter, der idealerweise auch als Stütze dienen kann.

Fördergelder beantragen

Für alle diese Umbauen und Neubauten kann man sich bei den einzelnen Ländern finanzielle Unterstützung holen. So bezuschusst Brandenburg die Umbaumaßnahmen mit bis zu 25 000 Euro. Unterstützung der Pflegeversicherung bis hin zu günstigen Krediten durch den KfW kann man ebenso beantragen. Hierbei muss jedoch beachtet werden, dass der geplante Umbau den gegebenen Normen durch die DIN 18040 entspricht. Kredite werden hier bis zu 50 000 Euro vergeben.

Tipp: Besuchen Sie den Ratgeber Zuschüsse für Treppenlifte & Aufzüge.

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